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Banxware Expert Talks: Sind Plattformen die besseren Banken?

Als Jahrzehnt der Plattformen werden die 2020er auch bezeichnet. Das bringt auch zunehmend Wettbewerb mit sich. Warum ausgerechnet Embedded Finance für Plattformen den Unterschied machen wird, berichtet Nicolas Kipp, Mitgründer und Geschäftsführer von Banxware.
Nicolas Kipp
1. Juni 2023
7 Minuten lesen

In den letzten Jahren haben Plattformen ein enormes Wachstum erlebt und sich als die Zukunft bestimmter Branchen etabliert. Ob im E-Commerce mit Unternehmen wie Amazon, Zalando oder Wayfair, im Transportwesen mit Uber, Free Now oder Flixbus, im Dienstleistungsbereich mit Helpling, Fivver oder MyHammer oder sogar im stationären Handel mit Shop-in-Shop-Konzepten – wo man auch hinschaut – plattformgetriebene Modelle dominieren den Markt.

Die steigende Anzahl an Plattformen bietet den Kunden eine große Vielfalt und Auswahl, stellt die Plattformbetreiber jedoch auch vor einen immer härteren Wettbewerb untereinander. In den letzten Jahren mussten bekannte Marktplätze wie Dawanda, Allyouneed, GartenXXL, Plus.de oder Ciao schließen, da sie dem Konkurrenzdruck nicht standhalten konnten.

Eine bedeutender Treiber für Wachstum und Stabilität für Plattformen sind Finanzdienstleistungen. Sie ermöglichen es Plattformen, attraktiver für Händler zu sein und sie langfristig an sich zu binden. Plattformen können ihren Händlern beispielsweise Kredite anbieten, bei der Buchhaltung und Steuererklärung helfen oder Versicherungen vermitteln. Dadurch werden Plattformen zu einem integralen Bestandteil des Unternehmens ihrer Händler, was einen Wechsel zu einer anderen Plattform erschwert. Was zuvor nur ein Vertriebskanal war, wird plötzlich ein entscheidender Teil des Geschäfts auf der Umsatz-, Kosten- und Finanzierungsseite.

Wir haben uns vier Beispiele aus verschiedenen Branchen genauer angesehen, um zu zeigen, wie erfolgreiche Integrationen von Finanzdienstleistungen bei Plattformen aussehen können.

Zahlungsverkehr:

Erfolgreiche E-Commerce-Plattformen übernehmen bereits das Zahlungsmanagement für ihre Händler. Dabei geht es jedoch nicht nur um die Abwicklung von Zahlungen, sondern auch um Mehrwerte. Ein Beispiel ist eBay, das seine eigene Zahlungslösung eingeführt hat, die neue Zahlungsmethoden und ein einheitliches Abrechnungssystem mit Zwischenfinanzierung bietet. Auch Zahlungsanbieter wie Stripe und Adyen sind durch ihre Marktplatzlösungen erfolgreich geworden.

Finanzierungslösungen:

Im Finanzierungsbereich hat der BigTech-Konzern Amazon in Kooperation mit der ING Bank einen ersten Schritt unternommen. Amazon vermittelt seit einiger Zeit Kredite der ING an ausgewählte Amazon-Verkäufer. Dabei handelt es sich um Darlehen in einer Größenordnung von 10.000 bis 750.000 Euro mit Laufzeiten von bis zu drei Jahren. Dieser Trend zur Zusammenarbeit zwischen Plattformen und Banken oder FinTech-Unternehmen nimmt zu, auch durch die Unterstützung von FinTechs wie Banxware, die Plattformen und Non-Banks dabei helfen, Finanzprodukte anzubieten.

Bankkonten und Kreditkarten:

Während die Ausgabe von Kreditkarten für Endkunden bereits bei vielen Plattformen eine attraktive Einnahmequelle ist, ist die Ausgabe von Kreditkarten für Händler seltener. Einige größere Plattformen bieten bereits virtuelle Konten an, die sich leicht zu Mehrwertdiensten ausbauen lassen.

Versicherungen:

Ein Beispiel für die Integration von Versicherungen ist die Partnerschaft zwischen dem Transportunternehmen Uber und dem Versicherungsunternehmen AXA. Uber bietet seinen Partner-Fahrern einen Partnerschutz an, der sie gegen die Kosten lebensverändernder Ereignisse absichert.Diese Beispiele zeigen, wie Plattformen durch die Integration von Finanzdienstleistungen einen zentralen Mehrwert für ihre Kunden bieten können und ihre Wettbewerbsposition stärken. Banken und FinTech-Unternehmen treten dabei oft als unsichtbare Infrastruktur auf. Allerdings besitzen Finanzdienstleistungen eine besondere Komplexität und stellen eine Herausforderung für Plattformen dar. Kompetenzen in den Bereichen Regulatorik, Compliance und Kapitalbedarf sind erforderlich.Einige Plattformen entwickeln diese Kompetenzen intern und bauen eigene Finanztöchter auf, während andere Partnerschaften mit Banken, Versicherungen und FinTech-Unternehmen eingehen. Insbesondere FinTech-Unternehmen sehen sich oft als Vermittler zwischen hochtechnologischen Plattformunternehmen und der komplexen Bankenwelt.

Plattformen sind die Zukunft der Banken

Obwohl der Begriff "Embedded Finance" in den USA und China bereits geläufig ist, erobert dieser Trend auch den deutschen Plattformmarkt. Dies verdeutlicht, dass Plattformen die Zukunft der Banken sind. Banken und FinTech-Unternehmen spielen weiterhin eine wichtige Rolle, treten jedoch eher im Hintergrund als Infrastrukturanbieter auf. Die Plattformen übernehmen zunehmend die Rolle des Kundenbetreuers und bieten umfassende Finanzdienstleistungen an.Insgesamt zeigt sich, dass Plattformen bereits heute bessere Banken sind. Sie bieten ihren Kunden eine große Vielfalt an Dienstleistungen und ermöglichen eine einfache Integration von Finanzprodukten. Die Banken werden jedoch nicht überflüssig, sondern treten in Partnerschaften mit Plattformen, um ihre Kompetenzen einzubringen. Der Trend des "Embedded Finance" wird den deutschen Markt weiter prägen und die Finanzlandschaft nachhaltig verändern.

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